Großtierpraxis LKV-Daten

Auswertung der LKV-Daten für teilnehmende Milchviehbetriebe

In jedem milchviehhaltenden Betrieb erfolgt einmal monatlich die sogenannte Milchleistungsprüfung (MLP) durch den Landeskontrollverband (LKV) die Erfassung sogenannter LKV-Daten. Die MLP dient der Kontrolle der Leistung von milchgebenden landwirtschaftlichen Nutztieren. Erfasst werden die Milchmenge, die wichtigsten Milchinhaltsstoffe Fett, Eiweiß und Laktose, sowie der Harnstoffgehalt und der Zellzahlgehalt der Milch. Unmittelbare Ziele der MLP sind die Verbesserung des betrieblichen Managements, die Verbesserung des Zuchtfortschritts und Gewinnung agrarstatistischer Daten.

Bedeutung für den Landwirt

Für den Landwirt bedeutet die MLP die Erstellung einer wiederkäuergerechten, gesunden Futterration, die über einen leistungsbezogenen und wirtschaftlichen Kraftfuttereinsatz zur Ausschöpfung des genetischen Leistungsvermögens beiträgt. Die MLP ermöglicht eine Selektion auf Leistung, Fruchtbarkeit, Langlebigkeit und Eutergesundheit sowie die Ausmerzung unwirtschaftlicher Tiere.

Mittels der Zellzahluntersuchung ist eine Überwachung der Eutergesundheit und damit eine Verbesserung von Milchqualität und Milchauszahlungspreis möglich.

Mit der Entwicklung der Milchleistung und der Milchinhaltsstoffe gibt die Kuh ihrem Besitzer zahlreiche Informationen, die etwas über ihren Fütterungs- und Eutergesundheitszustand aussagen. Die Höhe von Fett-, Eiweiß- und Harnstoffgehalt der Milch und das Verhältnis dieser Milchbestandteile zueinander weisen, wenn sie von den Normalwerten abweichen, auf eine Stoffwechselerkrankung hin. Erhöhte Milchzellgehalte deuten auf eine Eutererkrankung hin. In der Form der subklinischen Mastitis würde sie ohne eine Milchuntersuchung unentdeckt bleiben. Durch die in der Milchleistungsprüfung festgestellten Werte kann man Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und durch geeignete Gegenmaßnahmen eine Beitrag zur Gesunderhaltung der Kühe leisten.

Die Daten der MLP können Sie, als teilnehmender Milchviehhalter, uns, als bestandsbetreuuendem Tierarzt, über den LKV auf elektronischem Wege zukommen lassen. Durch Darstellung der Daten mittels eines modernen Computerprogramms und der fachlich kompetenten Interpretation dieser Daten durch unsere Tierärzte können wir Ihnen als Milchviehhalter eine umfangreiche Auswertung der Daten mit den daraus folgenden Konsequenzen für ein optimales Herdenmanagement Ihres Betriebes zur Verfügung stellen.

Wir arbeiten in unserer Praxis mit dem Herdenprogramm ITB32 der Firma dsp agrosoft. Es unterstützt uns bei der Untersuchung aller vorliegenden Informationen zum Tierbestand unter Einbeziehung von Abstammung, Herkunft und Standort der Tiere, Laktationsverlauf bezüglich Milchleistungs- und -qualitätsentwicklung, Milchinhaltsstoffen und Zellzahl, Körpermasseentwicklung, Reproduktionsergebnisse und Erkrankungen.

Analyse der MLP: Erkenntnisse über den Zustand der Herde und der Einzeltiere

Die Bewertung der Untersuchungsergebnisse wird bezüglich der Entwicklung der Milchmengenleistung, der Milchinhaltsstoffe (Fett, Eiweiß, Laktose, Harnstoff) und der Zellzahl vorgenommen. Die Ergebnisse werden beim Einzeltier bis zu 24 Monate dargestellt. Für die Beurteilung der Herde lassen sich Bestandslaktationskurven erzeugen. Das Programm erlaubt eine komplexe und zusammenhängende Betrachtung der Einzelmerkmale und ihrer Beziehungen zu Stoffwechselprozessen, Milchqualität, Körperkonditionsentwicklung, Reproduktion und Gesundheit.

Milchqualitätsparameter signalisieren Haltungsfehler & Gesundheitsstörungen

Fütterungsfehler, Stallklimaprobleme, Mängel an der Melktechnik, Fehler beim Trockenstellen, Haltungsfehler in der Trockensteh- und Transitphase und Mängel bei der Integration der frischmelkenden Kühe führen zur Erhöhung des Zellgehaltes der Milch. Häufig stehen Zellzahlerhöhungen im engen Zusammenhang mit Verzehrsdepressionen, Stoffwechselbelastungen oder Eutererkrankungen.

Reproduktionsüberwachung als Beitrag zur Produktionssicherung

Hohe Lebensleistungen, lange Nutzungsdauer und stabile Reproduktion wirken positiv auf das ökonomische Ergebnis und stellen eine Grundlage für eine möglichst hohe Leistungsselektion dar. Die Entwicklung der Fruchtbarkeit und Reproduktions-Leistung hängt von mehreren Umweltfaktoren ab. So wirken sich Stoffwechsel- Belastungen auf das Puerperium, die Ausprägung der Brunsten, die Konzeptionsrate und die Geburtsverläufe aus. Mittels der Parameter Anteil nicht besamter Kühe, Zwischenbesamungszeit, Rastzeit und Trächtigkeitsrate zeigt das Programm die Wirksamkeit der Brunstbeobachtung und Erfolg von Besamung, tiermedizinischer Betreuung und Bestandsmanagement. Aus der Zwischenkalbezeit und der Zwischentragezeit lässt sich die Entwicklung der Reproduktion prognostizieren.

Beobachtung der Körpermasseentwicklung als Kontrolle der Bestandsführung

Zur Deckung des Energiedefizits zum Laktationbeginn erfolgt die Mobilisierung von Körperfett. Dieser Zustand sollte etwa zum 100. Laktationstag durch das Erreichen einer ausgeglichenen Energiebilanz beendet sein. Im letzten Laktationsdrittel sollen die Körperreserven wieder aufgefüllt werden. Dabei darf keine Verfettung der Tiere eintreten. Die Beurteilung der Körperkondition ist ein Mittel zur Steuerung der leistungsgerechten Fütterung. Sie erfolgt mittels Rückenfettdickenmessung (RFD) oder Body Condition Score (BCS). Die erfassten Werte werden auf das Einzeltier bezogen im Zusammenhang mit der Laktationskurve dargestellt.

Kenntnis des Ernährungszustandes als Grundlage des Fütterungsmanagement

Mit steigenden Leistungen wachsen auch die Anforderungen der Kühe an die Versorgung mit Nährstoffen. Die leistungsgerechte Energieversorgung steht einer wiederkäuergerechten Rohfaserversorgung gegenüber. Alle Schwankungen der Nährstoffaufnahme wirken sich auf die Leistungsbereitschaft und Gesundheit der Tiere aus. Zur Messung des Ernährungszustands und die Stoffwechselsituation bedient sich das Programm der Parameter Laktationsfortschritt, Milchleistungs-Entwicklung und Milchinhaltsstoffbestimmung um die Ernährungslage möglichst genau einschätzen zu können.

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